Customer Data Platform

Möchtest du deine offline sowie online Daten an einem Ort sammeln, verknüpfen und konsolidieren? Und diese über die ganze Customer Journey hinweg verwalten? Hast du schon mal etwas von Customer Data Platform gehört? Diese kann dich genau dabei unterstützen. In diesem Blog helfen wir dir, die Customer Data Platform zu verstehen und zeigen dir, wie du diese für deine Marketingzwecke benutzen kannst.
Von: Annalena Bürki, Carla Maeder, Lorenz Schmutz, Runa Staub
Vom:
 

Was dich hier erwartet

Stell dir vor, du kaufst regelmässig bestimmte Lebensmittel und Markenprodukte ein. Dabei verwendet der / die Händler*in eine Customer Data Platform-Software (CDP) und kennt somit deine Kaufhistorie, deine Interessen und vieles mehr. Basierend auf den gesammelten Daten kann dir der / die Händler*in zum Beispiel E-Mails mit Empfehlungen für ähnliche Produkte, Rabatte auf deine bevorzugten Marken oder weitere Angebote aufzeigen, die dir gefallen könnten.

Dies ist nur eines von vielen Beispielen, welches dir aufzeigt, wo du tagtäglich entweder als Kund*in oder als Unternehmer*in indirekt oder direkt mit CDPs in Berührung kommst. Es verdeutlicht sich der Trend, dass Unternehmen vermehrt Kundendaten sammeln, um personalisierte Angebote zu erstellen, mit dem Ziel die Bindung zu ihren Kund*innen zu stärken. Allerdings gestaltet sich das Sammeln der Daten aus den unterschiedlichsten Quellen, z.B. den sozialen Medien, Online-Shops, Kundenservicesystemen etc., als sehr zeitaufwändig und kann auch fehleranfällig sein. Aus diesem Grund können Unternehmen eine CDP verwenden. Es ermöglicht, Kundendaten aus den unterschiedlichsten online und offline Quellen zu sammeln, zu analysieren und ein umfassendes Verständnis der eigenen Kund*innen zu erhalten.

In diesem Blogbeitrag wird dir nun gezeigt, auf welchen theoretischen Grundlagen CDPs basieren, wozu sie dir und deinem Unternehmen dienen, welche Vor-und Nachteile sie mit sich bringen, wie ihre Funktionsweise ist, wo du sie einzuordnen hast und welche Anbieter*innen die Dienstleistung einer CDP anbieten.

Die zentrale Drehscheibe für alle Kundendaten.

BSI Business Systems Integration AG

Was ist eine Customer Data Platform

Eine Customer Data Platform (CDP) ist eine Datenmanagement-Software, die Unternehmen dabei hilft, ihre Daten zu sammeln und somit die Marketingaktivitäten auf dich als Konsument*in abzustimmen. Sie ermöglicht eine ganzheitliche Kundensicht und kann Unternehmen bei der personalisierten Kundenkommunikation unterstützen. Dabei sammelt die Software Daten über dich als Kund*in und stellt diese in einer zentralen Datenbank zur Verfügung. Die Datenbank enthält sämtliche Berührungspunkte, auch Touchpoints genannt, zwischen dir und der Unternehmung, beziehungsweise deren Produkte.  Dies sind Kontaktpunkte, an welchen du als Konsument*in auf das Unternehmen oder die Marke triffst. Beispiele hierfür sind Newsletter, Social-Media-Seiten, Mitarbeiterkontakte aber auch die Website der Unternehmung. Die gesammelten Daten verhelfen Unternehmen, Kampagnen und Angebote zu erstellen, welche auf deinen individuellen Bedürfnissen und Interessen basieren [1, 2].

Customer Data Platforms und deren Daten

Daten sind das Grundelement des Onlinemarketings, denn im Onlinemarketing gilt die Devise: wenn eine Onlinemarketing-Massnahme nicht messbar ist, dann bringt sie Nichts. Daten ermöglichen es, die Effektivität der Online-Marketing-Mix-Massnahmen zu überprüfen und dienen als laufende Erfolgskontrolle. In den nächsten Abschnitten erfährst du, weshalb Kundendaten so relevant für Unternehmen sind und woher CDPs ihre Daten gewinnen [3].

Woher kommen die Daten in einer Customer Data Platform?

Nach den bisherigen Erläuterungen bezüglich CDPs ist es wohl keine Überraschung  für dich, dass die Voraussetzungen für eine CDP, Kundendaten sind. Es wird dabei zwischen zwei Typen von Daten unterschieden [1]:

  • First-Party-Daten: Daten, die lediglich von dem Unternehmen gesammelt und auch von ihm genutzt werden.
  • Third-Party-Daten: Werden von anderen Unternehmen erhoben und verkauft. Dabei werden Third-Party-Daten oft herumgereicht. Es ist somit schwierig zu bestimmen, ob die Daten mit der Zustimmung der entsprechenden Person gesammelt wurden.

Generell kannst du Kundendaten nicht gesamthaft in denselben Topf werfen. Denn Daten gibt es in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen. Die Daten, welche in CDPs über Kund*innen gesammelt und angelegt werden, lassen sich in drei unterschiedliche Kategorien unterteilen [4]:

  • Transaktionsdaten:

Transaktionsdaten zeigen Geschäftsaktivitäten von Kund*innen mit Unternehmen. Meist werden diese mit E-Commerce Lösungen des Unternehmens generiert. Beispiele für Transaktionsdaten sind Daten aus getätigten Einkäufen oder Produktrückgaben.

  • Profildaten:

Profildaten, oder auch demographische Daten genannt, entstehen im Zusammenhang mit der Erstellung von Kundenprofilen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um persönliche Daten, wie Alter, Geburtsdatum, Name, Wohnort, E-Mailadresse, etc. Du kannst dir sicherlich denken, dass Profildaten besonders relevant sind, da sie den Schlüssel für das Verständnis der Kund*innen darstellen. Demzufolge dienen sie dazu, die Marketingaktivitäten individualisiert und zielgerichtet zu gestalten.

  • Verhaltens- und Gerätedaten:

Verhaltens- und Gerätedaten geben Auskunft über das Onlineverhalten der Kund*innen, sowie mit welchen Geräten die entsprechenden Seiten aufgerufen werden. Bespiele für Verhaltens- und Gerätedaten sind aufgerufene Seiten, die Verweildauer auf den entsprechenden Seiten oder die Häufigkeit der Aufrufe einer Website.

Wozu brauchen wir Kundendaten

Die hohe Relevanz von vielen, qualitativ hochwertigen Kundendaten für Unternehmen liegt in erster Linie darin, dass sie einen grossen Einfluss auf den Erfolg von Marketingmassnahmen und somit auf den erzielten Umsatz haben kann. Die Gründe weshalb Unternehmen vom Sammeln der Kundendaten profitieren sind vielfältig [5]:

  • Optimierung von Marketing- und Vertriebsaktivitäten:

Durch Kundendaten können Erkenntnisse über Bedürfnisse und Eigenschaften der Kund*innen gewonnen werden, wodurch Marketing- und Vertriebsaktivitäten individuell und zielgerichtet ausgestaltet werden können.

  • Kundenbindung stärken:

Durch personalisierte und Bedürfnis gerichtete Massnahmen, kann ein Unternehmen die Bindung zu ihren Kund*innen stärken.

  • Prozessverbesserung:

Durch das gewonnene Wissen, können Prozesse wie beispielsweise Abschnitte in der Customer Journey analysiert und optimiert werden.

  • Kundenzufriedenheit erhöhen:

Anhand Kundendaten kann die Interaktion sowie der Service für den / die Kunden*in optimiert werden. Dies wiederum kann die Kundenzufriedenheit steigern.

  • Produktentwicklung:

Auf Basis der Kundendaten können die vom Unternehmen angebotenen Produkte angepasst, verändert und gemäss den Bedürfnissen und Wünschen der Kundschaft ausgerichtet werden.

Zweck einer Customer Data Platform

Bis anhin bestand das Problem von Unternehmen darin, dass die gesammelten Daten oft nicht miteinander verknüpft und konsolidiert werden konnten. Dies führte zu Inkonsistenzen und Fehlern. Dies erschwerte den Unternehmen, die Daten vereinheitlicht zu analysieren und für Optimierungen des Marketings anzuwenden. Durch die Zentralisierung von Kundendaten hilft eine CDP die Effektivität von Marketing- und Vertriebsmassnahmen zu verbessern. Eine CDP bietet drei grundlegende Funktionen, welche zur Vereinfachung der Marketing- und Vertriebsaktivitäten beitragen:

  • Erfassung und Vereinheitlichung von Kundendaten:

Die im Onlinemarketing verwendeten Tools und Systeme (bspw. Google Analytics, WCMS, E-Mail-Marketingsysteme) treten als isolierte Systeme auf. Dies bedeutet, dass sie ihre eigenen Daten sammeln und verwalten. Da die Daten nur innerhalb der  jeweiligen Tools oder Systeme (Datensilos) verwendet werden können, können Integrationsprobleme entstehen. CDPs bieten die Lösung für dieses Integrationsproblem. Sie ermöglichen es, online und offline Kundendaten in einem System zu vereinheitlichen und über alle weiteren Systeme, Kanäle und Kontaktpunkte zugänglich und nutzbar zu machen [6].

  • Customer Data Management (CDM):

Neben der Zusammenführung der Daten ist die CDP ebenfalls für deren Verwaltung verantwortlich. Die gesammelten Kundendaten werden strukturiert, analysiert und gewinnbringend nutzbar gemacht. Zudem wird mittels CDM der rechtliche Aspekt des Datenschutzes integriert und eine gesetzeskonforme Datengewinnung bereitgestellt [7].

  • Kundendatenaktivierung:

Nachdem die Kundendaten gesammelt und strukturiert wurden, können sie aktiv für Onlinemarketingaktivitäten genutzt werden. So können beispielsweise Zielgruppensegmente gebildet werden, welche für weitere Onlinemarketingsysteme und Tools genutzt werden können [2].

Nochmals zu deinem Verständnis, CDPs werden vor allem bei personalisierten Marketingkampagnen eingesetzt. Die einzelnen Datenpunkte werden mit CDPs zu einem Konsumentenprofil zusammengetragen und das erstellte Kundenprofil kann nun auf weiteren Systemen und Plattformen verwendet werden [1].

Abgrenzung CDP, CRM und DMP

Data Management Plattform (DMP), Customer Relationship Management (CRM) und CDP sind drei verschiedene Systeme, welche sich in ihrem Zielfokus unterscheiden. Trotz den unterschiedlichen Zielen ergänzen sich die drei Systeme, können aber auch unabhängig voneinander betrieben werden [2, 8]. 

Ein CRM kann in einem CDP integriert werden. Durch die Integration aller Daten können umfassendere Kundenprofile erstellt werden. Dies lässt eine umfangreichere Kundenpersonalisierung zu und kann zu Marketingerfolg führen [2]. 

Abbildung 1: Abgrenzung CDP, CRM und DMP (eigene Grafik)

Anbieter*innen von Customer Data Platforms

Der Markt für CDPs wächst stetig und die Anbieter*innen erweitern ihre Funktionen kontinuierlich. Zu den bekanntesten Marktteilnehmenden gehören Adobe, blueconic, BSI, NGDATA, Segment und viele mehr [9].

Wie funktioniert eine Customer Data Platform?

Wie du oben schon gelesen hast, handelt es sich bei CDP um die Sammlung und Speicherung von online und offline Daten. Doch wie funktioniert dies alles konkret? In diesem Abschnitt wollen wir dir die technische Funktionsweise einer CDP Schritt für Schritt aufzeigen.

  1. Datenerhebung:
    CDP sammelt Kundendaten (First-Party-Daten) aus unterschiedlichen Datenquellen. Datenquellen sind Webseiten, Server-Daten, CRM, E-Mail und viele mehr. Die Daten werden dabei in Echtzeit gesammelt und sind ein wesentlicher Bestandteil für weitere Prozesse
    [9]
  2. Vereinheitlichung:
    CDP sammelt die Daten, standardisiert und transformiert diese. Dabei verknüpft sie diese mit Kundenprofilen und erstellt eine 360-Grad Ansicht von den einzelnen Personen [2, 9]. 
  3. Stammdatenverwaltung und Datenschutz: 
    CDP hat die Fähigkeit zu definieren, welches die richtigen und wichtigen Daten sind. Beispielweise wenn mehrere Kundenadressen vorhanden sind, weiss CDP welches die korrekte ist. Ebenfalls befasst sich CDP mit dem Datenschutz der Kund*innen. Dies indem es verschiedenen Marketingsystemen steuert und die Zustimmungen verwaltet. Das Thema Datenschutz ist heutzutage enorm wichtig und daher müssen Unternehmen aktiv die Verwaltung, Zustimmung und den Datenverkehr überwachen und dokumentieren [9].
  4. Segmentierung:
    Aufgrund der Vereinheitlichung der Daten aus dem vorherigen Schritt, können Digital Marketing Engineers nun individuelle Kundengruppen segmentieren
    [9].
  5. Kampagnen Orchestierung: 
    Die segmentierten Kundengruppen können nun verwendet werden, um gezielte Marketingkampagnen zu erstellen. Um dies verständlicher aufzuzeigen, findest du hier zwei Beispiele:
    Ein neues Erfrischungsgetränk  wird lanciert. Dieses soll die Kund*innen ohne Koffein aufputschen und ist ohne zugesetztem Zucker. Das Zielpublikum für das Erfrischungsgetränk sind Schüler*innen und Student*innen zwischen 14 und 30 Jahren. Mithilfe einer CDP kann man nun genau eruieren, welche potenziellen Kund*innen dabei infrage kommen. Durch die Vereinheitlichung der Daten erhält man genaue Angaben jeder einzelnen Person und kann die Marketingaktivität daran ausrichten. Nun wurde das Zielpublikum ermittelt und es kann gezielt Werbung geschalten werden. Ob dies via Mail, Social Media, YouTube Werbung oder weiteres gemacht wird, ist schlussendlich dem / der Marketingexpert*in überlassen. Es muss lediglich ein Medium sein, das die Zielgruppe nutzt.
    - Kund*innen werden via E-Mail (Newsletter) angeschrieben. Die CDP kann nun das Verhalten der Empfänger*innen messen. Das heisst beispielsweise, welche Kund*innen bereits auf den Mail-Link geklickt und somit die Werbung wahrgenommen haben. Die Kund*innen, welche nicht mit dem Newsletter erreicht wurden, können mit einer zusätzlichen Bannerwerbung oder Social Media Werbung versucht angesprochen zu werden. Dadurch wird verhindert, dass Kund*innen zwei Mal die Werbung sehen, was Kund*innen nerven könnte, und erhöht die Anzahl erreichte Kund*innen [9].
  6. Integration von Daten und Analysen:
    CDP liefert die Möglichkeit, Informationen direkt an eine Daten- und Analyseplattform weiterzuleiten. Dadurch können Pageview-Ereignisse in Echtzeit verfolgt werden und so früh auf beispielsweise Kündigungen von Kund*innen reagieren [9].
  7. Customer Data Management: 
    CDPs verwalten, wie Du bereits weisst, First-Party-Daten und kümmern sich um den Datenschutz der Kund*innen. Dies geschieht, indem sie den Datenfluss zwischen verschiedenen Marketingsystemen steuern und die Zustimmungen verwalten. Das Thema Datenschutz ist heutzutage enorm wichtig und die Unternehmen müssen aktiv die Verwaltung, Zustimmung und den Datenverkehr überwachen und dokumentieren [2].

Nutzungsmöglichkeiten aus Sicht des Digital Marketing Engineers

Digital Marketing Engineers (DME) können eine CDP auf verschiedene Arten nutzen. Dabei kannst du folgende Anwendungsmöglichkeiten unterscheiden:

  • Personalisierung von Marketingbotschaften:

DME können basierend auf den gesammelten Daten personalisiert Marketingbotschaften, welche auf die individuellen Bedürfnisse und Interessen der einzelnen Kund*innen zugeschnitten sind.

  • Identifizierung von Zielgruppen:

Durch die Analyse der gesammelten Daten können DME bestimmte Zielgruppen identifizieren und segmentieren. Die daraus entstehenden Erkenntnisse können genutzt werden, um gezielte Marketingkampagnen zu erstellen und zu optimieren.

  • Verbesserung der Kundenbindung:

Eine CDP kann auch dazu beitragen die Kundenbindung zu verbessern, indem ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse und Vorlieben jedes Kunden und jeder Kundin geliefert wird. DME können diese Erkenntnisse nutzen, um personalisierte Marketingkampagnen zu erstellen, welche die Kundenbindung stärken und die Kundenloyalität erhöhen.

  • Vermeidung von Streuverlusten: 

Durch die Analyse der Daten kann identifiziert werden, welche Kund*innen am ehesten Interessen an einem bestimmten Produkt oder einer bestimmten Dienstleistung haben könnten. Dies führt dazu, dass unnötige Werbeausgaben vermieden werden können.

  • Optimierung der Customer Journey:

Durch die Analyse der Daten in der CDP können DME ein besseres Verständnis dafür entwickeln, wie Kund*innen auf verschiedene Marketingbotschaften und -angebote reagieren. Diese Erkenntnisse können dann für die Optimierung der Customer Journey genutzt werden.

Es gibt aber auch noch viele weitere Verwendungsmöglichkeiten, welche wir dir nicht vorenthalten möchten:

  • Kundenpersonalisierung
  • Retargeting und Lookalike-Werbung
  • Produktempfehlungen
  • Optimieren der Konversionsraten

Vor- und Nachteile einer Customer Data Platform

Während dem Lesen sind dir bestimmt bereits einige Vor- und Nachteile von CDP durch den Kopf geschwirrt. Nachfolgend listen wir dir die Vor- und Nachteile einer CDP auf [1, 8, 10]:

Vorteile von CDP:
  • Mitarbeitende haben einen vollständigen Überblick über die Kundschaft, womit effektivere Kundenbetreuung erzielt werden kann.
  • Die übersichtliche Darstellung der Kundendaten ermöglicht eine aufschlussreiche Konsumentenanalysen.
  • CDP erhöht den Datenschutz und die Privatsphäre der Kunden*innen.
  • Personalisiertere Angebote führen zu besseren Kundenbindung, womit wiederum der Unternehmens-Umsatz erhöht werden kann.
  • Es kommt zu Ressourceneinsparungen aufgrund automatisierter Marketingprozesse mit CDP.
  • Die Kunden(-reaktionen) werden mit CDP besser verstanden.
  • Es existiert ein organisierteres Kundendatenmanagement mit CDP.
  • Konsumentendaten werden verwendbarer gemacht mit CDP, indem sie organisierter aufgebaut werden. Sobald das Gerüst der CDP einmal steht, sind Unterhaltsarbeiten gering.
  • CDP kombiniert Datensammlung, Datensortierung, Datenspeicherung und Datenanalyse. Die Kombination dieser Komponenten macht aus CDP eine wichtige Plattform für Konsumentenanalyse. Die Folge von einem anständigen Kundenanalysesystem ist die Verbesserung von Konsumentenloyalität. Zudem hilft Konsumentenanalyse das Verhalten von Konsument*innen zu verstehen, um Produktentwicklungen, Verkäufe und Businessentscheidungen von Marketing zu machen. Konsumentenanalyse machen das Produkt nützlicher für Konsument*innen.
  • CDP kann den Datenschutz und die Privatsphäre von Konsument*innen schützen. Dies geschieht, indem die Datensammlung limitiert wird.
  • Eine nachhaltige und messbare Kundenbindung ist essenziell und hilft bei der Denkweise von wiederkehrenden Käufer*innen.
  • Die Online- und Offline-Märkte werden gleichzeitig betrachtet und können simultan bedient werden.
  • CDP ermöglicht die Kommunikation zwischen Datensilos und Tools.
  • Konversionen werden mithilfe von datenbasierten Nutzersegmenten erhöht.

 

Nachteile von CDP:
  • Der Einkauf von einer CDP-Software ist ressourcen- und zeitintensiv.
  • CDP führt zu erheblichen Eingriffen in das Tagesgeschäft diverser Unternehmensabteilungen und in das Marketing.
  • Je nach Daten Management ist ein CDP Einsatz gar nicht notwendig und führt zu Funktionsredundanzen.
  • CDP kann mangelnde Anpassungsfähigkeit und Flexibilität hervorrufen. Es können somit starre Datenverarbeitungen und Datenarchitekturen vorkommen.
  • Die Datenstrategie ist enorm abhängig von Updates und Innovationen. Die Abhängigkeit solcher Systeme kann problematisch werden.
  • Es ist zudem fraglich, ob die gesamten lizenzierten Funktionen einer CDP überhaupt verwendet werden. Meist wird nur die Kernfunktionalität der Software verwendet, bezahlt wurde jedoch das Komplettpaket.
  • Technisch gesehen ist es sehr komplex das Gebilde funktionsfähig zu implementieren. Die Komplexität des ganzen Konstruktes führt zur intransparenten Datenverarbeitung.

Die Customer Data Platform von BSI

Ein Beispiel einer CDP von einem Schweizer Unternehmen ist BSI CDP. Die Lösung von Business Systems Integration AG (BSI) unterstützt die Unternehmen dabei, ihre Kundendaten effektiv zu nutzen und zu verwalten. BSI CDP sammelt Daten aus unterschiedlichen Quellen und stellt in Echtzeit aussagekräftige Kundenprofile zur Verfügung. Dies bildet die Voraussetzung für eine einheitliche Ansprache in Marketing, Sales und Service. BSI CDP gleicht die Daten mit vorhandenen Daten ab und reichert sie weiter an. Indem alle Daten so in einem einheitlichen System zusammengeführt und verwaltet werden, hilft die CDP Datensilos abzubauen [11].

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Abbildung 4: BSI CDP

Ausblick für die Zukunft - ein mögliches Zukunftsmodell mit dem Umgang der eigenen Daten

Im Zuge daraus, dass die Relevanz von Kundendaten auch in der nächsten Zeit stetig vorhanden sein wird, wenn nicht sogar an noch mehr Relevanz gewinnt, wird die Debatte nach dem Recht an den eigenen Daten immer grösser. Auf diesen Zug sprang das Berner Startup BitsaboutMe auf und entwickelte eine Plattform, mit welcher die Verbraucher*innen wieder mehr Kontrolle über ihre persönlichen Daten erhalten und über die Entscheidung verfügen, was mit diesen geschieht [12].

Tagtäglich hinterlassen Verbraucher*innen ihre Spuren in Form von Daten, sei es bei der Verwendung einer Kundenkarte beim Einkaufen oder bei der online Recherche der nächsten Abenteuerreise. Überall werden Daten erhoben, welche die Verbraucher*innen in diesem Sinne an die Unternehmen «verschenken» und von ihnen für eigene Zwecke verwendet werden. Jedoch sollte der Konsument oder die Konsumentin die Hoheit über die eigenen Daten verfügen. BitsaboutMe ermöglicht mit ihrer Plattform einen fairen Austausch von personenbezogenen Daten, was eine Win-Win-Situation für Verbraucher*innen und Unternehmen darstellt. Verbraucher*innen können ihre gesammelten Daten, wie beispielsweise einen Kassenzettel vom Lebensmitteleinkauf anonym auf eine App laden und erhalten dafür 1% Cashback. Unternehmen können diese Daten anschliessend erwerben und erhalten im Gegenzug hochwertige, anonyme und datenschutzgesetzkonforme personenbezogene Daten, welche sie für ihre Marketingzwecke oder -analysen verwenden können. Somit bietet BitsaboutMe einen möglichen Ansatzpunkt eines zukünftigen Modells wie der Umgang mit Kundendaten aussehen kann [12].

Ebenfalls in Hinblick auf CDPs kann überlegt werden, ob das Daten-Modell von BitsaboutMe Potenzial für bisherige CDPs bietet und somit ebenfalls angewendet werden kann, um persönliche Kundendaten zu integrieren.

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Abbildung 5: BitsaboutMe

Annalena Bürki

Carla Maeder

Lorenz Schmutz

Runa Staub

Glossar

First-Party-Daten und Third-Party-Daten:

First-Party-Daten sind Informationen, die ein Unternehmen direkt von seinen Kund*innen sammelt, z. B. durch deren Interaktionen und Transaktionen. Third-Party-Daten sind Informationen, die von externen Quellen stammen, wie z. B. Datenanbieter*innen, und nicht direkt mit dem Unternehmen oder den Kund*innen verbunden sind. Diese Daten werden oft verwendet, um zusätzliche Einblicke in Zielgruppen zu gewinnen.

360-Grad Kundenansicht:

Mit dem Begriff 360-Grad Kundenansicht wird, wie der Name schon sagt, ein digitales 360-Grad Bild des/ der Kund*in erstellt. Alle bekannten und relevanten Daten eines/ einer Kund*in werden zusammengetragen und es wird eine Art Kundenprofil dargestellt. So sieht man auf einen Blick, was man über den Kunden oder die Kundin weiss.

Online und Offline Daten: 

Unter Online Daten sind Informationen zu verstehen, welche über das Internet oder andere online Kanäle gesammelt und übertragen werden, wie z.B. persönliche Daten, gleich Name oder Kreditkarteninformationen, oder Suchanfragen. Offline Daten sind Informationen, welche ausserhalb des Internets gesammelt werden. Beispiele hierfür sind Einkaufsdaten in Ladengeschäften oder auch Daten aus persönlichen Interaktionen, wie Kundengespräche. In CDPs lassen sich beide Arten von Daten kombinieren, um so ein umfassenderes Bild von den Kund*innen zu erhalten.

 

Quellenverzeichnis

[1] TWILIO Segment, (o. J.). What is a Customer Data Platform? CDPs Explained, https://segment.com/resources/cdp/, Abruf am 01.05.2023.

[2] ORACLE, (o. J.). Was ist eine Kundendatenplattform (CDP)?, https://www.oracle.com/ch-de/cx/customer-data-platform/what-is-cdp/, Abruf am 01.05.2023.

[3] Aellig, A., (2023). Vorlesung 8. Suchmaschinenwerbung.

[4] Ibexa, (o. J.). Was ist eine Customer Data Platform, https://www.ibexa.co/de/ressourcen/wissensdatenbank/was-ist-eine-customer-data-platform, Abruf am 01.05.2023.

[5] Mirwald, T., (2021). ADITOBLOG Der CRM-Ratgeber: Warum Kundendaten so wichtig für Ihr Unternehmen sind, https://bit.ly/42E3SLb, Abruf am 01.05.2023.

[6] Blattmann, O., (2023). Vorlesung 11. E-Mail-Marketing.

[7] Hublify, (o. J.). CDM (Customer Data Management), https://hublify.io/was-ist/cdm, Abruf am 01.05.2023.

[8] Rauchfuss, F., (o. J.). CUSTOMER DATA PLATFORM: Grösserer Marketingerfolg mit personalisierten Kampagnen, https://www.diva-e.com/de/services/marketing-and-performance/customer-data-platform/personalisierte-marketingkampagnen/, Abruf am 01.05.2023.

[9] element61, (o. J.). Customer Data Platform (CDP): Wat’s a Customer data Platform (CDP)?, https://www.element61.be/en/competence/customer-data-platform-cdp, Abruf am 01.05.2023.

[10] ONLINE MARKETING.DE, (2022). CDP – Einkauf oder Marke Eigenbau: Wann ergibt welcher Ansatz Sinn?, https://onlinemarketing.de/unternehmensnews/cdp-einkauf-oder-marke-eigenbau, Abruf am 01.05.23.

[11] BSI Business Systems Integration AG, (o. J.). Bauen Sie auf solide Kundendaten, https://www.bsi-software.com/de-ch/cdp, Abruf am 01.05.2023.

[12] Kunz, C., & Legendre, C., (o. J.). BITSABOUT.ME: Über Uns, https://bitsabout.me/de/ueber-uns/, Abruf am 01.05.2023.